Die Geschichte von Obersten

Er war ein  ganz besonderer Hund, der Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Straßen der norwegischen Stadt Horten herumwanderte. Die meisten Einwohner kannten diesen Hund und die ansässigen Metzger versorgten ihn selbstverständlich täglich mit ordentlichen Portionen Fleisch. Wenn aber Kinder ihn als Schlittenhund einsetzen wollten, mahnte Oscar Wisting streng: „Dieser Hund hat in seinem Leben schon so viel und so weit gezogen, als dass er jemals auch nur noch ein Gramm ziehen muss!” „Obersten” war in der Tat der einzige überlebende Schlittenhund, der von der Roald Amundsen Expedition zum Südpol im Jahre 1911 wieder nach Norwegen zurückkehrte.
 
Amundsens Expedition zum Südpol wurde zum Großteil wegen des unermüdlichen Einsatzes der Grönlandhunde zum Erfolg, da diese die schweren und mit Ausrüstung und Verpflegung vollbeladenen Schlitten zogen. Mehr als 100 Hunde waren Teil des Expeditionsteams – nur 11 kehrten nach Erreichen des Südpols wieder zum Basislager Framheim zurück – und Obersten war der einzige der Schlittenhunde, der zurück nach Norwegen gebracht wurde. Obersten war der beste und stärkste aller Schlittenhunde und Leithund des Schlittens von Oscar Wisting, dem engsten Begleiter von Amundsen. Aus diesem Grund wurde er zurück nach Norwegen gebracht – dorthin, wo alle wussten, dass er alles andere als ein gewöhnlicher Hund war – er war letztendlich bis zum Südpol und wieder zurück gereist!

Nach der Expedition lebte Obersten ein gutes und glückliches Leben bei der Familie Wisting in Norwegen und zeugte im Laufe seines 13-jährigen Lebens erfolgreich und mehrfach Nachwuchs mit seiner Freundin Lucy.